Lerne, wie du atemberaubende Tischplatten aus Epoxidharz und Holz selbst gestalten kannst! Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du diese einzigartigen Möbelstücke kreierst – von der Gussform bis zum perfekten Möbelstück. Verwirkliche deine Designideen und erschaffe beeindruckende Unikate für dein Zuhause!

VORBEREITUNG:
MATERIAL & WERKZEUG
Gussform bauen:
- Rahmenleisten und Bodenbrett für die Form
- Silikon zur Abdichtung (Silikon für Badezimmerfugen, bevorzugt farbig)
- Schrauben und Akkuschrauber oder/und Schraubzwingen
- Wasserwaage
- Trennmittel
- eventuell Formtrennband
Epoxidharz anmischen:
- geeignetes Epoxidharz-Produkt
- eventuell Farbstoffe und/oder Effektpigmente
- Präzisionswaage
- Eimer oder/und Farbwanne mit Rührstab
- Pinsel
Holz eingiessen:
- Holzstücke zum Eingiessen (nur entfeuchtetes Holz verwenden)
Sicherheitsmassnahmen:
- Nitrilhandschuhe
- Atemschutzmaske
- Schutzkleidung
- Schutzbrille
(siehe auch Sicherheitsmassnahmen)
Wir zeigen dir in 9 Schritten, wie du erfolgreich deine individuell gestaltete Tischplatte aus Epoxidharz und Holz giessen kannst.
1. GUSSFORM BAUEN

Variante 1: Unbeschichtetes Holz (Standard-Variante)
Dies ist die billigste Variante. Bodenplatte und Seitenleisten passend zum Endformat der Tischplatte zuschneiden, verschrauben und Innenkanten mit Fugensilikon abdichten. Alle Innenseiten der Holzteile mit unserem Formtrennband überziehen und vor dem Giessen mit Trennmittelspray besprühen, damit sich das ausgehärtete Epoxidharz gut aus der Form lösen lässt. Um Streifenbildung im Harz zu vermeiden, sollte das Trennband ohne Unebenheiten verklebt werden.

Variante 2: Beschichtetes Holz
Wir haben gute Ergebnisse mit dem weiss beschichteten Holz von Bau und Hobby erzielt (glänzend-weisse Beschichtung ohne Noppen) und bevorzugen daher diese Variante im mittleren Preissegment. Dazu gibt es passende Latten für die Seitenwände. Für den Bau der Gussform wie in Variante 1 verfahren. Auf das Bekleben der Innenseiten mit Formtrennband kann verzichtet werden.
Achtung: Bei Anwendungsfehlern (z.B. falsches Mischverhältnis Harz-Härter) kann sich die Vergussmasse zu stark erhitzen und die weisse Schicht auf dem Holz aufweichen. Wir empfehlen daher die Verwendung von Trennmittelspray, damit die Form in diesem Fall nicht mit dem Verguss verschmilzt und letzterer nur noch mit Mühe entfernt werden kann.

Variante 3: Polyethylenplatten
Epoxidharz lässt sich am einfachsten aus PE (Polyethylen) lösen. Diese Gussformen müssen nicht mit Formtrennband beklebt werden, jedoch sollten die Innenseiten mit Trennmittelspray besprüht werden. Ansonsten kann bei der bei der Herstellung der Gussform wie in Variante 1 verfahren werden. Gussformen aus auf Mass angefertigten Polyethylenplatten sind meist die teuerste Variante, aber im Gegensatz zu den anderen beiden Varianten auch mehrmals verwendbar.
Tipp: Epoxidharz kann auch in Euro-Stapelbehältern aus Polypropylen (PP) gegossen werden, diese sind jedoch nur in bestimmten Standardmassen erhältlich.
FUGENSILIKON: Um das Auslaufen von Vergussmasse zu vermeiden, empfehlen wir dir, die Innenkanten der verschraubten Gussformen stets mit Fugensilikon (Baumarkt) abzudichten. Das Silikon sorgfältig in alle Zwischenräumen geben und verstreichen. Das Fugensilikon vor dem Giessen unbedingt aushärten lassen. Wir empfehlen, farbige Silikonmasse zu verwenden, die beim Auftragen gut sichtbar ist.

TRENNMITTELSPRAY: Vor dem Giessen sollte jede Gussform mit Trennmittel besprüht werden (auch PE-Formen). Die Spraydose vor Gebrauch ca. 15-30 Sekunden kräftig schütteln. Unser EpoxRelease Trennmittelspray wird aus einer Entfernung von ca. 20-25 cm dünn und gleichmässig auf die Formteile aufgesprüht. Nach ca. 2 Minuten die besprühten Teile mit einem Microfasertuch aufpolieren. Sofern neue Formen genutzt werden, sollte dieser Vorgang mindestens dreimal wiederholt werden.
2. HOLZSTÜCKE VERSIEGELN

Poröse Objekte wie Holz, die in den Tisch eingegossen werden, sollten vorab gebürstet, die Rinde entfernt (leicht lösende Stücke) und mit einer dünnen Schicht Epoxidharz versiegelt werden.
Dazu die Holzteile mit einer Bürste säubern und Staub entfernen (Kompressor und Luftdruckgebläse). Danach eine dünne Schicht LuminaCast 1 Fast Set Primer mit einem Pinsel auftragen und ca. 3 bis 8 Stunden aushärten lassen. Allenfalls wiederholen. Die Versiegelung verhindert, dass das Holz das Giessharz aufsaugt und sich um das die eingelassenen Stücke weniger Blasen bilden.
Hinweis: Einige Pinsel verursachen beim Streichen unschöne Blasen. Diese können zum Beispiel mit dem Anti-Blasen-Korrektur-Spray entfernt werden.
3. Epoxidharz auswählen
Dies hängt von der Höhe der zu giessenden Schicht(en) ab. Unser Sortiment ist deshalb nach Vergusshöhen gegliedert.

LuminaCast 8 Table Flow
Vergusshöhe: 20 bis 50 mm
Topfzeit: ca. 180 min.
Besondere Eigenschaften
Für grossflächige Vergüsse mit mittleren Vergusshöhen.
Konsistenz
dünnflüssig (niedrigviskos)

LuminaCast 9 Ocean Flow
Vergusshöhe: 30 bis 100 mm
Topfzeit: ca. 240 min.
Besondere Eigenschaften
Für grossflächige Vergüsse mit maximaler Vergusshöhe.
Konsistenz
dünflüssig (niedrigviskos)
Hinweis: Giessen von Schichten ohne Zwischenschliff möglich.
Ohne Zwischenschliff empfehlen wir, eine weitere Epoxidharzschicht erst nach der angegebenen Aushärtungszeit der vorangehenden Schicht, jedoch spätestens innerhalb einer Woche zu giessen. So ist das Harz der vorangehenden Schicht noch nicht vollständig ausgehärtet und kann sich gut mit der zusätzlichen Schicht verbinden.
*Abhängig von Raumtemperatur, Vergussmenge und Feuchtigkeit.
4. HARZ UND HÄRTER MISCHEN

Schritt 1: Vorbereiten
Waage (am besten digitale Präszisionswaage), geeigneten und genügend grossen Mischbehälter und Rührstab (eventuell Mischpropeller) bereitstellen. Wir verwenden zum Anmischen Einweg-Plastikbehälter. Bitte Schutzbrille, Nitrilhandschuhe und geeignete Schutzmaske tragen (siehe auch Sicherheitsmassnahmen).
Schritt 2: Mischen
Wir empfehlen dir, unbedingt Harz und Härter desselben Produktes zu verwenden, da diese optimal aufeinander abgestimmt sind.
Die Umgebungstemperatur und die Temperatur des Harz-Härter-Gemisches sollte für eine optimale Verarbeitung zwischen 16 °C und 20 °C betragen (bei HoneyResin 20 °C). Bei höheren Temperaturen reduziert sich die maximale Vergusshöhe, die auf der Produktverpackung angegeben ist.
Harz und Härter im angegebenen Verhältnis auf der Digitalwaage genau abwägen (siehe Angaben zum Mischverhältnis auf der Produktverpackung). Das Mischverhältnis muss exakt sein, ansonsten härtet das Epoxidharz nach dem Giessen nicht aus oder lässt sich nicht optimal verarbeiten. Alles vorsichtig, aber gründlich vermischen. Werden Harz und Härter nicht ausreichend vermischt, können im gegossenen Objekt unvollständig ausgehärtete Stellen entstehen.
Achtung: Bei der Verwendung eines elektronischen Rührwerks keine hohe Drehzahl verwenden, da sich ansonsten unschöne Blasen im Harz bilden. Bilden sich Schlieren im Gemisch, weist dies auf eine unzureichende Vermischung hin. In diesem Fall mit dem Rührstab bis ganz an die Wände und den Boden des Mischbehälters rühren.
Wer beim Anmischen auf Nummer sicher gehen möchte, kann das Prinzip des «Umtopfens» verwenden: Dabei wird die bereits vermengte Masse in ein zweites Mischgefäss überführt und nochmals gut verrührt. Wer diese Methode nicht anwenden möchte, dem raten wir, den Mischbehälter nicht auszuschaben. Oft bleibt unvermischtes Material an den Wänden und dem Boden des Behälters haften.
Schritt 3: Hinzufügen
Nach der vollständigen Durchmischung der Ansatzmenge können für Epoxidharz geeignete Farbkonzentrate oder Effektpigmente hinzugefügt werden. Danach das Epoxidharz schnell verarbeiten!
Wichtig: Grössere Ansatzmengen (über 100 g) und höhere Temperaturen (über 20 °C) verkürzen die Verarbeitungszeit. Temperaturanstiege (das Harz fängt an, sich zu erhitzen und zu rauchen) können durch das Abgiessen in flache Farbwannen verzögert werden.
5. Stabile Schicht giessen (2 mm)
Vor dem Giessen unbedingt auf eine waagerechte Ausrichtung der Gussform achten und falls sich Staub gebildet hat, diesen absaugen. Danach die Gussform mit Trennmittel einsprayen. Die Holzteile an der gewünschten Position in die Gussform einlegen und eventuell mit Holzlatten beschweren oder mit Schaubzwingen fixieren, damit sie nicht in der Vergussmasse zu schwimmen beginnen.

Wir empfehlen, vor dem grossen Aufguss eine dünne Schicht Epoxidharz von ca. 2 bis 5 mm zu giessen, um Luftkammern unter den Holzteilen zu schliessen und das Holz zu fixieren. Die Vergussmasse vorsichtig und nicht zu schnell zwischen den Holzteilen in die Form giessen, um zu vermeiden, dass sich unter dem Holz Blasen bilden. Danach das Epoxidharz während der auf der Produktverpackung angegebenen Zeit aushärten lassen.
Hinweis: Die unterste Schicht lassen wir meistens vom Schreiner rund um die Holzstücke wieder abschleifen, daher giessen wir nur 2 mm hoch und transparent, ohne Farben oder Effektpigmente.
Hinweis: Um eine stabile Schicht zu giessen ist oft, nochmals ein anderes Epoxidharz als zum aufgiessen zu verwenden. Hier kann man z.B. Das LuminaCast 1 (max. 4 mm) verwenden oder besser ein LuminaCast 2,4, oder 10. (Das sind alles Epoxidharze die für Vergüsse von 1 mm bis 2 cm angegeben sind) (Das Epoxidharz zum aufgiessen ist für Vergusshöhen von 2 oder 3 cm bis 5 oder 10 cm geeignet.)

Tipp: Luftbläschen, die als Schaum auf der Oberfläche der Vergussmasse sichtbar werden, mit dem Anti-Blasen-Korrektur-Spray entfernen. Eventuell dem Harz vor Gebrauch des Sprays etwas Zeit geben, damit dieser die Blasen durch seine Selbstentlüftung grösstenteils entfernen kann (ca. 20 Minuten bis 1 Stunde, je nach Epoxidharz).
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6. EPOXIDHARZ AUFGIESSEN

Je nach Wahl des Produktes kann nach dem sorgfältigen Anmischen und dem Hinzufügen der gewünschten Farbe oder Effektpigmente die Tischplatte in einer oder mehreren Schichten bis zur gewünschten Höhe aufgegossen werden. Für den gewünschten Effekt eventuell die Effektpigmente oder Farben nach dem Giessen mit einem Spachtel verquirlen.
7. SCHUTZLACK AUFTRAGEN
Auf Wunsch kann nach der Aushärtung des Epoxidharzes eine finale, transparente Schicht Klarlack aufgetragen werden. 2K-Lack erhöht die Schlagfestigkeit und UV-Beständigkeit. Je nach Produkt wird die Tischplatte vorab aus der Gussform genommen.
Alternativ HoneyResin auftragen – ein dickflüssiges Harz mit exzellenter Schlagfestigkeit.
8. AUS DER FORM LÖSEN
Die Tischplatte sollte mindestens 3 Tage, am besten jedoch 7 Tage in der Form bleiben. Bei grossen Ansatzmengen über 20 kg kann auch ein Lüfter für den Luftaustausch aufgestellt werden. Die meisten unserer Epoxidharzsysteme sind nach 7 Tagen komplett ausgehärtet.
Wichtig: Nicht vor Ablauf der 7 Tage auf die Tischbeine stellen, da sich die Tischplatte ansonsten verformen kann.
9. ZUSCHNEIDEN, SCHLEIFEN UND POLIEREN
Zuschneiden und fräsen
Die Tischplatte kann nach dem Aushärten in eine Schreinerei gebracht werden. Dort können die Kanten sauber geschnitten und gefräst sowie die Oberfläche plangefräst werden.
Falls du diesen Arbeitsschritt selbst übernehmen möchtest: Es werden zahlreiche Oberfräsen-Modelle online angeboten und die passenden Präzisionsaufsätze findest du in unserem Onlineshop.
Schleifen
Wer schon einmal Epoxidharz auf Hochglanz geschliffen hat, weiss, wie arbeitsintensiv dies ist. Grundsätzlich muss die Epoxidharz-Oberfläche nacheinander mit Schleifpapier mit einer 180er- aufsteigend bis mindestens zu einer 1000er-Körnung geschliffen werden. Anfänger schleifen bis zu einer 3000er-Körnung, um den gewünschten Hochglanz zu erzielen.
Wir empfehlen für diesen Arbeitsprozess einen Exzenterschleifer mit einem Zwischenteller. Wir haben gute Erfahrungen mit der Marke Festtool gemacht. Schleifscheiben und -papier in diversen Körnungen findest du hier.
Tipp: Um Kratzer auf der Epoxidharz-Oberfläche zu vermeiden, empfehlen wir, mit einem Zwischenteller zu arbeiten. Bei Nassschleifpapier darauf achten, dass sich das Holz aufweichen kann. Bitte trage beim Trockenschliff eine Atemschutzmaske, es entsteht Feinstaub!
Polieren und/oder Holzbutter
Wir nehmen zum Polieren gerne die Perfect-it Schleifpaste von 3M. Alternativ zu einer Politur können wir dir auch Holzbutter empfehlen.
HINWEIS: Grössere Tischplatten auch aus Epoxidharz können sich verziehen. Daher lohnt es sich vielleicht noch in das Thema "Gratleisten für Tischlatten" einzuarbeiten.
FERTIG IST DEIN KUNSTWERK!

